Im Regenwald von Französisch-Guayana begibt sich Marc Namblard auf die Suche nach Naturklängen. Er ist Spezialist für Field Recording. Mit Unterstützung von Forschenden und dem indigenen Indianerstamm der Wayapi lernt er, die Stimmen des Waldes zu deuten. Sie sind davon überzeugt, dass die Menschheit der Natur lauschen sollte, solange dies noch möglich ist.
Marc Namblard bezeichnet sich selbst als „Audionaturalist“: Er nimmt Geräusche aus der Natur in all ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit auf. Meistens arbeitet er in seiner Heimat, den Vogesen. Diese Dokumentation begleitet ihn nach Französisch-Guayana ins Innere des Amazonas-Regenwalds. Aufgrund des Klimas und des dichten Pflanzenwachstums ist hier das Gehör wichtiger als das Auge, um Tiere aufzuspüren.
Vor Ort trifft er auf Jennifer Devillechabrolle, Konservatorin des Naturschutzgebiets Nouragues, und auf Jérôme Sueur, Ökoakustiker am französischen Nationalmuseum für Naturgeschichte. Gemeinsam experimentieren sie mit neuen Verfahren, um die Töne des Waldes aufzunehmen. Sie platzieren Mikrofone in den Bäumen, um die Gesänge und das Verhalten nachtaktiver Vögel zu verfolgen. So können sie erfassen, inwieweit sich die Klanglandschaft über die Jahre und im Zusammenhang mit dem Klimawandel, verändert.
Klänge zeugen nicht nur von einer vielfältigen Natur, sondern auch von den Traditionen der indigenen Bevölkerung. Um sie aufzunehmen, begibt sich Marc Namblard in das abgelegenste Dorf von Französisch-Guayana, Trois-Sauts. Hier trifft er auf die Wayapi, einen Stamm südamerikanischer Tieflandindianer. Sie sind sowohl für ihre hervorragende Kenntnis der Flora und Fauna bekannt als auch für ihre Musik, die von den Geräuschen des Regenwaldes inspiriert ist. Diese Dokumentation erkundet die einzigartige Akustik eines gefährdeten Ökosystems und zeigt die verbindende Kraft der Klänge für Mensch und Natur.
Regie: Luc Marescot
Amazonien, oft auch als das Amazonasbecken oder der Amazonas-Regenwald bezeichnet, ist eine ausgedehnte Region in Südamerika, die sich hauptsächlich über Brasilien erstreckt, aber auch Teile von Peru, Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Bolivien, Guyana, Suriname und Französisch-Guayana umfasst. Sie ist bekannt für ihre einzigartige Biodiversität, riesige Flüsse und üppige Vegetation.
Die Geschichte Amazoniens reicht Jahrtausende zurück, als indigene Völker die Region besiedelten. Diese Kulturen lebten in Einklang mit der Natur und entwickelten nachhaltige Lebensweisen, die eng mit dem Regenwald und den Flüssen verbunden waren. Sie nutzten die reiche Vielfalt an Pflanzen und Tieren für Nahrung, Medizin und Materialien.
Im 15. Jahrhundert erreichten die europäischen Entdecker die Küsten Südamerikas und drangen schließlich tiefer in das Landesinnere vor. Die Kolonialisierung brachte jedoch massive Veränderungen für die indigenen Völker und die Umwelt mit sich. Krankheiten, Zwangsarbeit und Landraub dezimierten die einheimische Bevölkerung, während Ressourcenausbeutung und Abholzung den Regenwald bedrohten.
Im 19. Jahrhundert gewann Amazonien strategische Bedeutung für den Kautschukhandel, der große Wohlstand brachte, aber auch Umweltschäden und soziale Ungerechtigkeiten verursachte. Die Region war auch Schauplatz von Grenzkonflikten zwischen den umliegenden Ländern.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts veränderte sich die wirtschaftliche Dynamik Amazoniens erneut. Holzwirtschaft, Bergbau, Landwirtschaft und Viehzucht führten zu weiteren Umweltschäden und Entwaldung. Gleichzeitig begannen Aktivisten und Umweltschützer, auf die Bedeutung des Regenwaldes für das globale Klima hinzuweisen und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der indigenen Völker zu fordern.
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Schutzes des Amazonas-Regenwaldes verstärkt. Internationale Organisationen, Regierungen und NGOs arbeiten daran, nachhaltige Entwicklungsstrategien zu fördern und illegale Abholzung einzudämmen. Trotzdem bleibt die Region von zahlreichen Herausforderungen bedroht, darunter politische Instabilität, Armut, Landkonflikte und illegale Aktivitäten.
Die indigenen Gemeinschaften Amazoniens spielen eine zentrale Rolle im Schutz des Regenwaldes. Sie besitzen ein tiefes Wissen über die Natur und tragen zur Bewahrung der biologischen Vielfalt bei. Ihre Rechte und ihr Landanspruch sind jedoch weiterhin gefährdet.
Insgesamt ist Amazonien eine Region von großer historischer, kultureller und ökologischer Bedeutung. Die Geschichte von Amazonien ist geprägt von der Beziehung zwischen Mensch und Natur, den Auswirkungen der Kolonialisierung und der aktuellen globalen Debatte über Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Der Schutz und die nachhaltige Nutzung dieser einzigartigen Region sind von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des Planeten.